Die Wissersheimer Volksschule

Das Gebäude in der Zeit vor dem Krieg. Heute sieht das Gebäude ganz anders aus. Das Gebäude links und der Stall rechts sind ersetzt.

So zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte Wissersheim noch keine Schule. Die Kinder mussten nach Hochkirchen bzw. nach Nörvenich laufen.

Hermann Schnitzler vermutet, dass das alte Schulgebäude im 17. Jahrhundert gebaut wurde. Der erste Lehrer ist laut Schulchronik ab 1794 nachweisbar. Alle Lehrerinnen und Lehrer hat Karl-Heinz Jansen auf der Wikipedia-Seite von Wissersheim gelistet.

Im Jahre 1844 wurde ein neues Schulgebäude errichtet. Das alte Gebäude wurde fortan als Wohnung für die Lehrer genutzt und später vermietet. Im Jahre 1960 wurde das Gebäude abgerissen.

Anfang des 19. Jahrhundert wurde der Schulunterricht auch zeitweise in der Gastwirtschaft Kemmerling, Ecke Kanisstraße und Am Kallenberg (heute Michelle Zens früher Belitz) gehalten. Hier hielt ein Herr Axer den Unterricht, der soll gleichzeitig Schuster, Kürschner und Lehrer gewesen sein.

Von Lehrer Peter Theißen, er fing am 1. November 1879 an, ist das monatliche Salär verzeichnet. Der erhielt am Anfang 90 Mark und nach der Heirat dann 120 Mark. Er hatte 8 Kinder.

In Wissersheim unterrichteten auch viele Lehrerinnen. Die erste war wohl 1873 Therese Dick. Auffällig sind die relativ kurzen Dienstzeiten. Das hatte einen einfachen Grund, bis 1951 gab es in Deutschland das sogenannte Lehrerinnen-Zölibat. Entschied sich eine Lehrerin zu heiraten, musste sie ihre Stellung als Lehrerin aufgeben. Das Zölibat wurde 1880 in Preußen eingeführt.

Dazu hatte wohl geführt, dass im Einführungsjahr viele Männer nach Lehrerstellen sorgten und diese besser in Verbänden organisiert waren. Dazu kamen wohl auch die tradierten Wertvorstellungen. Noch bis in die 1970er Jahre gab es die Regelung, dass Frauen zum Antritt eines Berufs die Zustimmung ihres Mannes brauchten. Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit 1997 strafbar.

Die Geschichte der Wissersheimer Schule wirft auch ein Blick auf die Gleichbehandlung von Mann und Frau. Heute wird Gleichberechtigung als Selbstverständlichkeit angesehen, allerdings braucht es dazu noch einiges.

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