Ein verborgenes Dokument

Am 16.April habe ich euch erzählt dass die Wissersheimer Kirche im Dezember 1982 einen neuen Helm bekommen hat.
Nachdem die Kirche von außen nach Bombenangriffen wieder instand gesetzt wurde, wurde im Frühjahr 1985 das Innere renoviert.
Kirchenbänke und Altar wurden rausgeschafft, der Steinboden entfernt und ein hohes Gerüst ist aufgestellt worden um auch die Decke zu restaurieren.

Küsterin Gertrud Neumann schaute täglich viele Male vorbei um die Fortschritte zu beobachten. Und dabei stieß sie auf einen grauen, behauenen Stein aus Tuff- der Grundstein der Kirche!
Dieser Stein wurde im Zuge der Renovierung gelockert und zum Vorschein kam ein Glasröhrchen in dem ein bräunliches Pergament 📜 eingewickelt war. Und eine Morgenausgabe der Kölnischen Volkszeitung.

Es handelte sich um die Aufzeichnung der Entstehungsgeschichte der Kirche, in der
Erklärt steht dass:

„ im 17.Jahre des Pontifikats Leo XIII, im 6. Jahre der Regierung des deutschen Kaisers und Königs von Preussen, im 9. Jahr des Erzbischofs von Köln Dr. Phillipus Kremmentz im Jahre 1894 der Grundstein der Wissersheimer Kirche im Beisein von Kirchenvorstand, Gemeindevorstand um Pfarrgenossen gelegt wurde.“

Der gesamte Kirchenbau kostete damals 45000 Mark. Ortsvorsteher von Ludendorf und Besitzer des Frohnhofes J.P. Esser stiftete damals „In der Absicht die Ehre Gottes und das Heil der Seelen zu fördern“ 300 Mark
Die Baukosten wurden von Ersparnissen der Kirchenkasse sowie einer Anleihe von 24.000 Mark finanziert.

Damals standen 2 Baupläne zur Wahl, die günstigere Variante von 35000Mark wurde vom Kölner Domkapitel abgelehnt und so kam es zu diesem teureren Prachtbau.

Auch bei den Renovierungsarbeiten 1985 zeigte man sich großzügig: die Kunstkommission der Aachener Diözese stellte 250000DM bereit, die Bevölkerung schaffte es durch Spenden ebenfalls 98000DM beizusteuern.

Einen wunderschönen Tag

Maria

Brand am Kallenberg

Am Donnerstag den 24. Januar 1984 brannte es im Hause Zens auf dem Kallenberg Nr 2.
Dabei ist Frau Elisabeth Zens in den Flammen umgekommen.
Außerdem kam es zu einem Sachschaden von 80.000 DM
Tragischerweise konnte das Wissersheimer Feuerwehrauto nicht ausrücken da es in dieser Zeit repariert wurde.
Die Wissersheimer rückten zu Fuß aus,
die Rather Feuerwehr erreichte das brennende Haus 5 min nach Eingang des Notrufes.
Auch aus Pingsheim, Binsfeld und Nörvenich rückten Einsatzfahrzeuge an.

Frau Zens war körperlich stark eingeschränkt, sie konnte sich nicht mehr selber versorgen. Ihre Haushaltshilfe bemerkte das Feuer gegen 9 Uhr und alarmierte die Feuerwehr.
Die Rettung der Alten Frau misslang .
Trotz Atemschutz konnten die Helfer nicht eindringend da ihnen bereits an der Türe Flammen entgegen schlugen.

Erst nach den Löscharbeiten konnten sie zu der alten Frau vordringen. Es wurde ihre Leiche geborgen und zur Aachener Gerichtsmedizin gebracht.

Die Ursache wurde nicht exakt ermittelt.
Die Vermutung war, dass sich Plastiktüten an der Kühlschrank Rückseite entzündet haben und ein Schwelbrand entstanden ist.

Liebe Grüße
Maria

A Jeiß , Oberstrasse 23

Liebe Wissersheimer

Es wird ab jetzt in unregelmässigen Abständen eine Reihe von Beiträgen geben die mit kinderreichen Haushalten zu tun haben bzw. mit Haushalten in denen viele Menschen gelebt haben.

Das hat den Zweck dass man
sieht wie viele Menschen oft auf engstem Raum gelebt haben, und es wird erläutert wer überhaupt mit wem verwandt ist. Teilweise recht kompliziert und man merkt schnell- einige Namen tauchen wieder auf !
Also viel Spaß :

Ich fange dabei an mit der Familie Zens aus der Oberstrasse Nr. 23
Hier hat der Landwirt Josef Zens mit seiner Frau Sophia Zens geb.Schneppenheim gelebt und viele Kinder bekommen ( Reihenfolge willkürlich) das waren:

– Maria Vieth geb Zens, Mutter von Willi Vieth , Anneliese und Josef aus. Rath, die heute noch leben

⁃Gertrud Kleefisch geb Zens, später Völlerstrasse 3 Kinder: Josef , Willi ( Vater von Viktor Kleefisch in seinen 60 er Jahren überfahren worden ) und Christian Kleefisch ( nach Dorweiler verh. , 2 Töchter)

– Cordula Hambach geb. Zens Kinder: Hans ( Stefan und Christina ) Andreas ( Christoph und Anke ) Friedel

– Lisa Godesberg geb Zens 1896-1969, Mutter von Josef ( gefallen 2. WK , Matthias („ Botze Mätthes“, Vater von Annette, 2 Enkel 4 Urenkel) und Anna ( Mutter von Franz Käufer und Liselotte Siebertz, derzeit 6 Enkel 9 Urenkel )

-Anna Esser geb. Zens, Frau von Stefan Esser, ist immer im Elternhaus wohnen geblieben

-Barbara Zens, als junges Mädchen gestorben

-Sibilla Zens kinderlos immer im Elternhaus wohnen geblieben

-Peter Zens mit Frau Clara. Sie war die letzte lebende aus der Familie im Haus, kinderlos

-Katharina Esser geb Zens ebenfalls einen Bruder ( Leonard) aus der Esser Familie ( vom Platz) geheiratet ( siehe Hochzeitsfoto)

-Wilhelm Zens, hatte die Wirtschaft auf dem Platz, 3 Töchter: Margret (Wäscherei, ihr Sohn ist Willi Prautzsch Sophie Schauf ( hat im alten Pastorat gelebt, 1 Sohn 1 Tochter) und Anni Klein ( nach Nörvenich gezogen Polizisten geheiratet). Er wurde auch „der Lötsch“ genannt

-Matthias Zens nach Köln gezogen

-Therese Könen geb Zens. 1Tochter Gisela ( heute auf dem Platz mit Hans Esser verh.) Mutter von Resi, Oma von Dana, 1 Sohn Christian Köhnen Rath , vor kurzen verstorben, 1 Tochter

-Christian Zens, ein Halbbruder nach Köln verzogen

– Franz Zens einer der Halbbrüder

Außerdem gab es noch mindestens ein Kind das als Säugling gestorben ist ( ebenfalls eine Maria )

Einige fehlen noch
Insgesamt waren es 18 Geschwister
4 aus erster Ehe von ihm. Seine erste Frau ist verstorben .
Mit der 2. Frau hatte er 14 Kinder

Das Haus Zens hieß in meiner Kindheit a Jeiße
Ich glaube das kommt daher dass es dort viele Ziegen gab und einer der Jungs auf einerZiege durch Dorf geritten ist.

Es lebte in meiner Kindheit noch Jeiß Clara da, mit drei Schwägerinnnen, eine mit Mann.

Ich erinnere mich noch an die dunkle Küche
Oben gab es drei kleine Schlafzimmer.

Das Haus vererbte Clara an ihren Neffen aus Echtz, woher sie gebürtig stammte.

Es wurde 2005 an Familie Lamm verkauft

Danke Gerd für den tollen Einblick und die schönen Fotos. Ihr habt es toll umgebaut!
Im Moment leben 9 Personen in 6 Wohnungen dort.
Von 2015- 2017 gab es sogar einen Kiosk auf dem Hof.

Liebe Grüße 👋🏾

Maria

Mahnmal

Man fährt ja hundertmal daran vorbei, aber weiß man auch was das Kreuz mit dem Altar bedeutet, das vor dem Wohnpark in der Kurve steht?

Während des 2. Weltkriegs war der Soldat Heinrich Breuer in russische Kriegsgefangenschaft geraten.

Er und 2 Kameraden nahmen sich vor, im Falle der glücklichen Heimkehr nach Wissersheim ein Mahnmal zu errichten.

Anfang 1951, nach Entlassung aus einem russischen Arbeitslager in der Nähe von Moskau, erfüllte er sein Gelübde und stelle ein Kreuz mit der Aufschrift „ Zeuge schwerer Zeit“ auf.
Das musste leider im Zuge der Flurbereinigung entfernt werden.
Heinrich Breuer, wohnhaft in Lechenich, stellte das Kreuz gemeinsam mit dem Altar im Sommer 1985 erneut am Ortsrand von Wissersheim auf.
An dieser Zeremonie nahmen sowohl Wissersheimer als auch Lechenicher teil.
Das Kreuz soll einerseits eine Erinnerung an die Schrecken des Krieges darstellen, andererseits auch eine Mahnung sein, den Frieden als hohes Gut zu bewahren.

Kluger Mann !

Liebe Grüße , Maria

Die Hexen

Früher kursierten in Wissersheim viele Gerüchte über unheimliche Wesen, z.B Feuermänner oder Hexen.

Einem Bericht zufolge hatte es eine Hexe auf ein Mädchen aus Wissersheim abgesehen, der folgende Text ist eine Abschrift.
Ich möchte nichts reininterpretieren da es kaum weitere Belege gibt:

„ im Hause Nummer 9 hier in Wissersheim im Jahre 1840. Eine Frau ging mit ihrer achtzehnjährigen Tochter in den Wald um Streu zu sammeln. Die Tochter war von ihrer Mutter etwas abseits gegangen. Da trat plötzlich eine fremde Frau vor der Tochter auf . Sie nahm das Mädchen am Arm, riß es mit sich fort indem sie sprach: „komm mit?“
Sie lief mit ihr durch den Wald bis nach Blatzheim. Da ließ sie das Mädchen plötzlich los.
Nun lief sie über das Feld auf Niederbolheim zu.
Das Mädchen kam weinend und blutend an Händen und Gesicht und die Kleider zerrissen in Giffelsberg an. Dort hatte sie sich in Ordnung gebracht.
Von da ist sie nach Hause gekommen. Die Mutter hatte lange nach ihr im Wald gesucht.
Da sie das Mädchen nicht fand, ging sie nach Hause.
Das Mädchen ist nach einigen Jahren von Erschreckung gestorben.“

Ob es sich nun so zugezogen hat , oder noch schlimmeres passiert ist, ob es eine erfundene Geschichte ist um junge Frauen zu warnen, das ist alles nicht bekannt.

Bekannt ist jedoch dass diese Geschichte damals in Wissersheim erzählt wurde. Und damit alte Erzählungen nicht verloren gehen soll sie hier aufgeschrieben werden

Anzumerken ist dass der Wald damals bis fast vor den Ort ging. Es ist heute nicht vorstellbar wie anders die Natur ausgesehen hat.
Im Haus Nummer 9 hat 1799 ein Mann namens Peter Coenen gelebt mit seiner Frau Anna Maria Wagner.
Sie hatten 3 Kinder.
Evtl waren es Nachfahren von Ihnen. Auch das ist unsicher.
Haus Nummer 9 stand auf der Wasserturmstrasse, auch „Krabbelsgass“ genannt

Einen schönen Tag noch!
Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche

Maria

Die Trauerhalle

Wissersheim hatte Anfang der 80’er Jahre etwa 800 Einwohner.
Früher wurden die Menschen zu Hause aufgebahrt und daher relativ schnell unter die Erde gebracht.

Am 1. 11. 1984 wurde eine Trauerhalle am neuen Friedhof eingeweiht.
Am Morgen gab es in der Kirche einen Gottesdienst, anschließend zogen die Gläubigen zum neuen Friedhof um die Trauerhalle einzuweihen. Der damalige Pfarrer Josef Schaper begann mit der Segnung der Gräber, wie immer an Allerheiligen.

Die Halle wurde elf Monate geplant und gebaut. Es ist ein massiver Holz und Steinbau bestehend aus Feierhalle, Aufbewahrungsraum und Abstellraum. Nach Südosten zeigen drei bunte Fenster. Sie symbolisieren das menschliche Streben nach Orientierung, symbolisch wird das Aufsteigen aus dunklen Regionen ans Licht gezeigt. Auch Rath darf die Trauerhalle mitbenutzen.

Bürgermeister Wilhelm Lennartz wies darauf hin, dass
aus der Gemeindekasse 170.000 DM für den Bau bereitgestellt wurden.

Ortsvorsteher Christian Strack dankte unter anderem dem früheren Ortsvorsteher Johann Kindern der sich um diese Trauerhalle bemüht, jedoch deren Fertigstellung nicht mehr miterlebt hat. Er war es auch der sich darum gekümmert hat dass ein neuer Friedhof gebaut werden konnte.

Vom bereitgestellten Geld wurden zur Freude aller nur 136.800 DM verwendet, der Rest konnte anderen Zwecken zugeführt werden.

Der erste Bürger auf dem Friedhof wurde übrigens schon am 7. Januar 1978 beerdigt. Es war Werner Hambach, Landwirt, 60 Jahre alt.

Liebe Grüße, Maria Käufer

Wissersheimer Maare und wirksamer Umweltschutz

Nördlich von Wissersheim liegen heute noch drei sogenannte Maare. Ob es sich um Maare im herkömmlichen Sinne handelt ist nicht so bekannt. Maare sind schüssel- bzw. trichterförmige Mulden vulkanischen Ursprungs.

Dokumentierte Erdbeben wie das schwerste je in Deutschland gemessene am 18. Februar 1756 und die relative Nähe zur Vulkaneifel lassen darauf schließen, dass es auch hier in der Zülpicher Börde einmal vulkanische Aktivitäten gab.

Nun zurück zu Wissersheim; Nördlich von Wissersheim liegen noch drei Maare, nämlich die Koppelsmaar, die Winnemaar und die Hilgesmaar. Die letzten beiden befinden sich in direkter Nähe zum Fliegerhorst auf Fluren, die noch zur Gemarkung Wissersheim gehören. Damals gab es neben diesen beiden Maaren noch das Galgenmaar Richtung Kerpen (Hier wurde einer der „feindlichen Brüder“ gefunden) und das Meusersmaar südlich von Wissersheim. Letztere sind im Rahmen der Flurbereinigungen verschwunden.

Bisher stellt man sich die Maare vermutlich als Tümpel vor, die von ein wenig Buschwerk umrandet sind, in Wahrheit sind die Maare eher trocken und stark umwuchert, die Trockenheit ist schlecht, die Umwucherung ist gut, denn so finden hier viele viele Tiere unterschlupf, Wildschweine, Dachse, Hasen, Kaninchen, Hirsche, und viele weitere kleine Geschöpfe.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Ökologie ist die ehemalige Kiesgrube und heutige ehemalige Reitplatz nördlich von Wissersheim. Nachdem die Nutzung als Kiesgrube aufgegeben wurde, wurde diese zur Müllkippe, wo alles, ja wirklich alles, reingefahren wurde. Deponiegesetze, Landschafts- und Gewässerschutz steckten in den 60er und 70er Jahren in den Kinderschuhen. Kaum zu Glauben ist diese Tatsache, schaut man sich heute diesen malerischen Platz an.

Am Dienstag war ich mit Landwirt Peter Laufenberg zur Besichtigung der Maare unterwegs. Bei ihm merkt man als Jäger und Landwirt, dass ihm Umweltschutz, also konstruktiver Umweltschutz, eine Herzensangelegenheit ist. Ich habe mir die Verhältnisse rund um Wissersheim erklären lassen und er sagte, dass es deutlich besser geworden ist, seit dem RWE Ausgleichsmaßnahmen vollzieht. Hier werden landwirtschaftliche Nutzflächen aufgeforstet.

Das hat wieder Vor- und Nachteile. Zwar wird Landschaftsschutz betrieben, jedoch wird qualitativ hochwertige Nutzfläche aufgegeben. Dies ist also eine Entwicklung, die Grenzen hat. Vor Ort steigen die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen. Akteure, die aufgrund intensiverer Nutzung und industrieähnlichem Unterbau über mehr Kapital verfügen, treiben die Pachtpreise nach oben. Die laufenden Kosten steigen jedoch weiterhin, sodass sich der Anbau bestimmter Feldfrüchte irgendwann nicht mehr lohnt.

Etwas, das nicht mehr hier angebaut wird, muss importiert werden. Wer garantiert uns die gleichen Anbaubedingungen, die gleichen Maßstäbe in der Düngung, der Zahlung von Lohn in anderen Ländern, die Antwort lautet niemand. Wir sollten alle ein Interesse daran haben, dass unsere örtlichen Landwirte erhalten bleiben.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Gymnicher Ritt und Wissersheim

Für viele von uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass zu Christi Himmelfahrt der Gymnicher Ritt um Gymnich unterwegs ist. Viele betrachten dabei freilich eher die Reiterprozession an der auch die Wissersheimer Schützenbruderschaft teilnimmt.

Was nicht so viele im Blick haben, sind die Wissersheimer Fußpilger, die sich Jahr um Jahr ca. um 6 Uhr in der früh aufmachen und nach Gymnich zur Frühmesse um 7 Uhr pilgern und dann noch die Fußprozession begleiten.

Nachdem mein Großvater 1959 nicht mehr Präsident der Schützen war und in Folge dessen inaktives Mitglied wurde, nahm er statt hoch zu Ross, zu Fuß an der Prozession teil und leitete die Fußgruppe einige Jahrzehnte. In einem Jahr hatten sie die falsche Abbiegung genommen, was ihm lange scherzhaft nachgehalten wurde.

Im Folgejahr stand dann auf einmal ein Schild bei dem entscheidenden Weg. Jemand hatte dort „St. Vieth`s Weg“ drauf geschrieben.

Leider fällt der Gymnicher Ritt für uns Wissersheimer in diesem Jahr aus, die Wissersheimer Schützen reiten nicht. Die Wissersheimer Pilger gehen nicht.

Seit wann Wissersheim an der etwa 800 Jahre alten Prozession teilnehmen ist unbekannt. Die Schützen nehmen wohl seit den 20er Jahren an der Prozession teil, genaueres ist jedoch nicht bekannt.

Worum geht es eigentlich beim Ritt:
Gemäß der Überlieferung nahm der Ritter Arnold von Gimmenich im frühen 13. Jahrhundert an einem Kreuzzug zur Rückeroberung Jerusalems teil. Dort soll er mit seinem Pferd knietief in Morast stecken geblieben sein. Eine verheerende Situation. Er schwor sich, falls er sich aus der misslichen Lage befreien könnte, würde er alljährlich einen Ritt zu Gottes Ehren um die Gemarkung seines Heimatortes vollziehen. Auf einmal flog schwirrend ein Schildhuhn auf. Das Pferd erschrak und machte einen gewaltigen Sprung in die Freiheit.

Fragt man Pilger und Reiter nach Geschichten, so haben diese viele auf Lager. Viele finden eine solche Tradition altmodisch. Doch gerade solche Traditionen sind es, die uns ausmachen.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Stationen beten

Früher war es üblich dass, wenn in Wissersheim jemand starb, sieben Jungfrauen die sieben Stationen beten sollten, für das Seelenheil des Verstorbenen. Die Betenden gingen vom Sterbehaus aus zur Kirche und dann die 7 Stationen ab, um später Rosenkranzbetend von der letzte Station, der Not Gottes aus, zum Sterbehaus zurückzugelangen.Dort beteten sie weiter am Sarg.
Es mag heute seltsam klingen jedoch freuten sich die Mädchen darüber, gab es im Sterbehaus doch ein üppiges Mahl für sie.
Außerdem gab es zu dieser Zeit für junge Frauen recht wenig Abwechslung. Dass daneben eine Leiche lag hat laut Überlieferung wenig gestört.

Von den früheren sieben Fußfallstationen sind in Wissersheim noch fünf erhalten.

1. Das erste „Zepps Krözzje“ das nach bei Rath stand ist nicht mehr vorhanden.

2. Bells Krözzje hinter der Rather Brücke Richtung Ving

3. Döeche ( wir berichteten)

4. „Fronne Krözzje“ Fronne war der Hausname für das von Familie Berger bewohnte Haus ( wir berichteten)

5. Kanis Krözzje
Das Kaniskreuz stand südöstlich vom Fronne Krözzje und wurde vom Eigentümer des Kanishofes unterhalten.1974 verschwand es, und bisher konnte auch niemand sagen wohin….

5.Brigida Heiligenhäuschen ( wir berichteten)

6. Et Platz Krözzje ( Bericht von gestern )

7. Nuut Joddes. Das Kreuz im Innern ist aus Sandstein , der Umbau aus Ziegeln. Der Name „ Not Gottes“ = Todesnot wurde in früheren Zeiten häufig gebraucht für Kreuzigungsdarstellungen. Hier endete der Fussfall, und hier wurde ebenfalls bei besonderen Nöten und Anliegen gebetet.

So meine lieben , einen schönen Tag noch 🙂

Maria Käufer

Das Platzkreuz

Auch genannt „et Platz Krözzje“ steht, wie der Name schon sagt, auf dem Dorfplatz.
Seit 90 Jahren befindet es sich am jetzigen Standort, Ecke Kallenberg, Gymnicherstrasse, Schillerplatz.
Es ist mit ca 4m Höhe das höchste Wissersheimer Kreuz.
Breite 70cm , Tiefe 50 cm.

Früher diente es als Station beim Beten der 7 Fussfälle. Dazu morgen mehr.

Vorher hat sich das Sandsteinkreuz 30 m weiter in nordwestlicher Richtung befunden und wurde aufgrund von vermehrtem Verkehrsaufkommen in den 30 er Jahren umgesetzt.

Unterhalb des Kreuzes befindet sich eine Darstellung der Heiligen Familie „Jesus Maria Josef“

Es hat eine Konsole, einen Absatz, der aussieht wie ein Weihwasserbecken, allerdings ohne Aushöhlung.
Darunter ist die Inschrift leider nicht mehr vollständig zu erkennen.

Was noch zu entziffern ist ist: „ Reinerus gebürtig in Dorwieler“

Alles Gute,
Maria Käufer