Heute am 1. Febraur ist der Tag der Verehrung der hl. Brigida, sie ist nach St. Martin die zweite Pfarrpatronin Wissersheims und gilt als
Beschützerin des Viehs und des Bauernstandes. Daher hat sie besonders bei den Bauern immer einen hohen Stellenwert gehabt.
(vgl 1900: 52 – heute: 5 Bauernfamilien im Ort )
Die irische Äbtissin Brigida lebte von 453-523 n. Chr.
Erbaut wurde ihre Kapelle ( Ortsausgang Richtung Mellerhöfe Ende Gymnicherstrasse) 1682, dieses erkennt man in Form eines Schriftzugs im Innern der Kapelle auf dem eingemauerten Grundstein.
Die wertvolle Holzfigur befindet sich aus Sicherheitsgründen jedoch in der Kirche des Ortes.
Wie bereits erwähnt wurde sie besonders von den Bauern hochverehrt: Es gab zu damaligen Zeiten noch keine Versicherungen: 1713 breitete sich die Milzbrandseuche aus die schrecklich wütete.
Einzeln oder in Prozession zogen die Leute seit dem sogar bei Regen und Schnee auch aus den umliegenden Ortschaften zu Brigida, denn man hatte mehr Vertrauen zu ihr als zu Tierärzten.
Am Brigidafest fanden drei Messen statt, das Hochamt sogar „vierspannig“ d.h. mit vier Geistlichen. Die Kirche war überfüllt denn die Gläubigen wurde mit der Brigitta Reliquie einzelnen gesegnet. Sie brachten auch Brot mit das gesegnet, und an Mensch und Vieh weitergegeben wurde.
Im Dorf war das Brigidafest der Höhepunkt des Jahres. In allen Straßen standen Buden mit Krimskrams, Brezeln oder Pfefferkuchen. Aus Lechenich kam der Kappenmann, er stellte warme Filzkappen her die er mit viel Witz verkaufte. Er war eine große Atteaktion im Ort! Zog man seine Kappen ins Gesicht, so sah es aus als habe man einen Maulkorb an.
Die Pilger warfen Münzen durch die Stäbe des Häuschens. Eine überlieferte Geschichte sagt, dass sich ein auf einem nahen Bauernhof lebender Knecht -von Entzugserscheinungen geplagt- an Brigida wandte und mithilfe eines Stocks Münzen aus dem Inneren des Häuschens angelte. Es heißt auch, er habe am Lohntag die Münzen zurückgebracht….
Heute wird die Kapelle nur noch an einem Tag vor Pfingsten genutzt. Die Brotsegnung in der Kirche gibt es seit ungefähr 10 Jahren nicht mehr. Für die Instandhaltung der Kapelle ist bis heute Familie Bulich zuständig. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!