Zu Beginn des Jahres 1933 wird in Wissersheim kaum Notiz von den Ereignissen in Berlin genommen. Begeisterungsströme sind nicht verzeichnet. Pfarrer Ingenlath bringt folgendes zu den Ereignissen in 1932/33 zu Papier:
Das Jahr 1932 wuchs sich aus zu einem Jahr der Reichstagsauflösungen und -neuwahlen. Am 29.5 wurde nach fast 2-jähriger erfolgreicher Tätigkeit das Kabinett Brüning (Zentrumspartei) jäh gestürzt und Herr von Papen mit der Neubildung der Regierung beauftragt. Am 31. Juli war wieder Reichstagswahl, die aber die von der nationalen Rechten gewünschte Neuorientierung nicht brachte. Das „romantische“ Vorgehen des ehemaligen Ulanen-Offiziers Herrn von Papen setzte seiner eigenen Tätigkeit bald ein Ende und Herr General von Schleicher vom sogenannten „Herrenklub“ bildete die neue Regierung, die (sich bis) am 6. November wieder Reichstagswahlen ausschrieb, aber auch dieses System wurde durch Machenschaften der Rechten (Hugenberg) unterminiert und gestürzt am 27.01.1933. Jetzt wurde von Herrn Reichs-Präsidenten von Hindenburg zum Reichs-Kanzler ernannt Adolf Hitler, der die neue Regierung bildete und für den 3. März Neuwahlen ausschrieb.
Bei den Wahlen 1932 und am 05.03.1933 erhielt die NSDAP in Wissersheim folgende Ergebnisse:
31.07.1932 – 4 Stimmen (1,74 %) stärkste Partei: Zentrum
06.11.1932 – 3 Stimmen (1,22 %) stärkste Partei: Zentrum
05.03.1933 – 49 Stimmen (22,58 %) stärkste Partei: Zentrum
Hermann Schnitzler notiert, dass es bis auf ein paar SA-Mitläufer keine Nationalsozialisten im Ort gegeben haben soll. An katholischen Feiertagen durfte nicht mehr mit religiösen Fahnen geflaggt werden, dies war nur noch mit Hakenkreuzfahnen zulässig. Wie auf dem Bild zusehen Pfingsten 1936.
Im Dorf gab es wohl Mitglieder der NSDAP, eine entsprechende Liste gefertigt von Heinz-Adolf Ehser liegt vor. Ob die darauf stehenden eintreten mussten, oder freiwillig Mitglied waren ist nicht hinterlegt
Andere erwähnenswerte Ereignisse im Jahr 1933 sind die Schließung der Schule Ende Januar wegen einer grassierenden Grippe und die Stiftung der Turmuhr am 23.04.1933 durch Herrn Eduard Zillikens, Pächter des Fronhofs.