Einführung des Pfarrers Johann Arnold Wolff im Jahr 1872

Vor einigen Tagen haben wir euch eine einführende Geschichte zu Bernhard Meller (Fenge Penates) geschrieben. Nun eine Anekdote zum Gutsherren.

Der alte Pfarrer Johann Heribert Hoch war in Wissersheim von 1832 bis 1872 tätig gewesen. Er stammte aus einer Familie in Eschweiler über Feld, deren vier Söhne geistliche wurden. Sein Bruder war Pfarrer von Hochkirchen.

Nun war der Pfarrer tot, er hatte die Gicht. Die Stelle war vakant. Zu dieser Zeit gehörte zur Pfarre Wissersheim auch die Vikarie Rath. Insgesamt waren drei geistliche in Wissersheim und Rath eingesetzt. Neben dem Pfarrer versah von 1868 bis 1882 auch der Vikar Albert Wershofen seinen Dienst.

Nun sollte ein neuer Pfarrer eingeführt werden, Johann Arnold Wolff, geb. 1820 in Weisweiler, geweiht in Erftstadt-Borr sollte es werden.

Es wurde ein Festausschuss gebildet um den neuen Pfarrer zu begrüßen, die Straßen wurden mit Triumphbögen, Girlanden und Maien geschmückt. In der Gaststätte Graf (siehe Bilder) wurde ein Festessen vorbereitet.

Mit einer Reiterstaffel wurde Wolff in Lechenich abgeholt. An der Spitze ritt Fenge Penates.

In der Gaststätte nun wurden viele Festreden geschwungen, nur von der Wissersheimer Bürgerschaft hatte sich noch keiner zu Wort gemeldet. Da nahm sich der Rather Vikar Nottebaum die beiden Gutspächter Penates und Liebertz (Gut Ving) und ging mit ihnen vor die Tür um eine Rede vorzubereiten.

Im Saale angekommen rief Nottebaum umgehend aus: „Herr Kommandeur Meller hat das Wort!“ Stille… „Wat, de Wessescheme könne och Rede schwenge?“ Penates, von dem Ausruf überrascht wurde kreidebleich. Neben ihm saß Liebertz und hatte das Gesicht in die Hände gelegt.

„Meine Herren! – – – Meine Herren! – – – Unser Pastor – – – Wir sind unserem Herrn Pastor – – -“ zu seinem Nachbarn stupsend „Wie jeht et nauch wegge?“ keine Antwort von Liebertz. Meller von neuem: „Meine Herren, – – – meine Herren, – – – ich wehs nühs mih.“

Meller setzt sich und schwitzt. Schallendes Lachen im Saale.

Kurz danach erklingt es wieder, der neue Pfarrer ergreift das Wort.

„Meine Herren! Da die Herren vom Militär sich mehr durch ruhmreiche Taten als durch schöne Worte auszuzeichnen wissen, muss ich erklären, dass die Kavallerie von Wissersheim unter ihrem Kommandeur, Herrn Meller, mir heute in Lechenich einen Empfang bereitet hat, dass Lechenich staunte, und wer Lechenich kennt, der wird wissen, was es heißt: dass Lechenich staunte!“

Penates Bruder sagte nachher zu diesem: „Na Pinates, do häs du ävve en Red gehale, de mohs onbedengt en de Kölsche Zeitong.“

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

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