Flurbereinigung 1980

Wie Wissersheim heute aussieht, die Feldwege um Wissersheim herum liegen und wie man in den Ort kommt, wurde maßgeblich bei der letzten Flurbereinigung beeinflusst.

Grundsätzlich wurden bei der letzten Bereinigung folgende Ziele verfolgt:
1. Verbesserung der Landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen
2. Verbesserung der Verkehrsverhältnisse
3. Verbesserung der kommunalen Infrastruktur
4. Verbesserung und Entwicklung des Landschaftsbildes
Heute würde man sofort auf Verbesserung der Ökologie beharren. Damals fasste man diesen Punkt aber unter Verbesserung des Landschaftsbildes.

In der Rangfolge lag der Punkt zwar erst an Rang 4, jedoch wurden hier die grundlegendsten Maßnahmen getroffen.
Zur Verbesserung des Landschaftsbildes und zur Sicherung des Naturhaushaltes wurden die Ortseingrünung verbessert, alle Gewässer bepflanzt, um auf diese Weise in der ökologische Bandstrukturen zu entwickeln, die ehemalige Wissersheimer Kiesgrube/Müllkippe wurde zu einer wichtigen ökologischen Zelle umgestaltet. Die künftige Pflege dieser Anlage werden Wissersheimer Reiter (heute erfolgt dies durch Mitglieder der IG historische Militärfahrzeuge) übernehmen.

Die Koordination der Maßnahmen wurde von einer Teilnehmergemeinschaft getragen. Deren Vorsitzenden Heinz-Adolf Ehser, Johann Kindgen und Christian Strack stimmten die Maßnahmen mit der Bevölkerung ab und ermöglichten innerhalb dieser Maßnahmen Flächenbereitstellungen für den Neubau der Kläranlage, Anlegung des Schützenplatzes und Errichtung eines zweiten Sportplatzes.

In Erinnerung an die Flurbereinigung wurde an der Vinger Straße hinter der Brücke ein Flurbereinigungskreuz errichtet. Aus diesem Kreuz wurde eine schwere Bronzeplatte, die die vier Jahreszeiten zeigte, etwa 2015 herausgebrochen und gestohlen. Falls jemand im Besitz eines Fotos ist, welches diese Platte sehr gut zeigt, bitte ich um Zusendung um eine Nachbildung herstellen zu lassen.

Die Pflege des Umfeldes übernimmt der Franz-Willi Weber. Er hat dort in Abstimmung mit dem Bürgermeister einen schönen Ort zum Verweilen hergerichtet. Vielen Dank!

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Fronne Krözzje

Wer schon mal zu Fuß zum Dörnchen gegangen ist, hat vielleicht auch den Feldweg gesehen, der entlang der L495 Richtung Mellerhöfe führt.

An diesem Feldweg steht ein unscheinbares Holzkreuz.

Es erinnert an den Wissersheimer Landwirt Wilhelm Berger, der am 08. Juli 1890 bei einem rätselhaften Unfall ums Leben gekommen ist.

Wie war das Geschehen? Dies ist bis heute ungeklärt. Berger ritt mit Pferd und Karre zu seiner Parzelle am Steinweg, so der damalige Name des Feldweges.

Nach geraumer Zeit kamen Pferd und Karre allein zurück. Man fand ihn auf dem Feldweg. Später errichtete man dort das Feldkreuz.

Obwohl zur Wissersheimer Gemarkung gehörend, restaurierte die Familie Fassbender von Mellerhöfe das Kreuz und stellte es wieder auf.

Der Landwirt Berger wohnte Ecke Völlerstraße und Schillerplatz, wo später die Schreinerei Lichtschläger und heute Familie Neumann wohnt.

Dies nur als kurze Geschichte zum Wochenende.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Wissersheim in römischer Zeit

Wenig ist aus der Zeit bekannt, bevor Wissersheim zum ersten mal urkundlich erwähnt wurde. In den letzten Tagen haben wir große Sprünge durch die Jahrhunderte gemacht. Nun machen wir nochmal einen großen Sprung in die Vergangenheit.

In den 1860er Jahren wurde in der Vinger Straße im Garten der Familie Prautzsch eine Säule mit Abbildungen von Jupiter und Minerva gefunden.

Ein Gutachter hat die Herkunft der Säule so auf etwa 230 nach Christus geschätzt. Seit 1905 befindet sich eine Replik der Säule im Hoesch Museum in Düren. Das Original der Säule steht im wissenschaftlichen Museum in Bonn.

Neben dieser Säule gibt es Funde, die vermuten lassen, dass Wissersheim noch viel älter ist.

Vor 2000 Jahren muss es in der näheren Umgebung wohl mindestens 5 römische Siedlungen gegeben haben. Eine dieser Siedlungen befand sich wohl in der Nähe von Ving. Bauern fanden dort bei der Feldarbeit Dachziegel und Tongefäße. Gefunden wurden auch Urnen.

Gefundene Faustkeile lassen darauf schließen, dass auch zur Zeit der Neandertaler in und um Wissersheim gesiedelt wurde.

Sonst sind Straßen in Wissersheim nach Flurbezeichnungen, Bauernhöfen oder Persönlichkeiten benannt. Mit der Jupiterstraße, Minervastraße und dem Steinweg, der historisch die Straße Richtung Dörnchen bezeichnet, haben es auch Hinweise auf die Frühgeschichte unseres Ortes in die Straßenliste geschafft.

Solch weite Ausblicke sind eigentlich prädestiniert für Abschlüsse geschichtlicher Erzählungen, jedoch haben wir noch sehr viel mehr Material, welches wir auch in den kommenden Wochen veröffentlichen werden.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Als ein Wissersheimer unter Napoleon in Russland fiel

Ein Aufschluss über die Begebenheiten im frühen 19. Jahrhundert gibt uns ein Brief, der zufälligerweise in den 60er Jahren in einem Abbruchhaus auf der Oberstraße gefunden wurde.

Adressiert ist er an die Witwe Andreas Hilden in Wissersheim, Canton Düren, Mairie Nörvenich, department de la Roer.

Am 06. Juni 1812 schreibt hier der Kürassier Michael Hilden an seine Mutter:

[…] Hertzliebste Mutter und ihr liebe Brüder und Schwester ich bitte euch doch von hertzen kränke euch doch nicht um die Umstände dan Gott will es so haben ich bin getrost ich mache mir nicht daraus.

ihr kont denken das es schlecht aussieht in Rußland […]

In Rußland seynd leut die heißen Calmücken die haben augen wie die Gäns … und sie freßen weiße Leut […]

Michael Hilden zeichnet ein schreckliches Bild der Zustände in der französischen Armee.

Als er den Brief schrieb lagen sie noch in Preußen an der Grenze zu Russland. Er wird nicht aus dem Krieg zurückkehren.

Als Napoleon das Heilige Römische Reich Deutscher Nation eroberte und es zerschlug, wurde die linke Rheinseite französisch. So auch Wissersheim. Bis heute liegt es in unserer Natur eher unverbindlich und lebensfroh zu sein. In der Rheinischen Sprache lebt der französische Einschlag fort.

Von der Franzosenzeit ist wie gesagt nicht viel bekannt. Wohl bekannt ist, dass die Kosaken im Jahr 1813 in Wissersheim waren. Einer wurde totgeschlagen und verschart. Man fand ihn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Grundstück des heutigen Hofes Laufenberg in der Nievenheimer Straße.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Die „villa wistrikisheim“ wird an den Vasallen Rotbert verschenkt

Vor etwa 1180 Jahren am 10. Januar 836 wurde eine Schenkungsurkunde durch den Notar Hirnemarus aus dem Dorf Hogonis anerkannt und unterschrieben.

Sie enthielt die Schenkung von 7 Gütern, unter anderem die so genannte „villa wistrikisheim“. Diese befand sich vorher im Besitz Kaiser Ludwig des Frommen. Die Schenkung ging an seinen Vasallen Rotbert.

Hier ein Auszug:
„Im Namen Gottes des Herrn und unseres Erlösers Jesus Christus.

Ludwig, durch göttliche Gnade und Güte, Herrscher und Kaiser.

[…]

Deshalb möge es der Scharfsinn aller erfahren, die der heiligen Kirche Gottes treu sind und unserer Leute, d.h. der Heutigen und der Zukünftigen, dass wir Rotbert, unserem Getreuen, denjenigen Besitz aus unserem Eigentum zu eigen übertragen, der in der Grafschaft Ripuarien liegt, […]“

Ripuarien, zur Erklärung, ist die Provinz des heutigen Rheinlands. Den Dialekt, den wir sprechen, wird in Wikipedia beispielsweise als ripoarisch bezeichnet.

Dies ist zudem das älteste Schriftstück welches auf unseren Ort hinweist. Man geht jedoch davon aus, dass unser Ort viel älter ist.

Um es einmal einzuordnen, in welche Zeit die erste urkundliche Erwähnung fällt sei notiert, dass Karl der Große Weihnachten 800 zum Kaiser gekrönt wurde. Des Weiteren stand die Wikingerzeit noch in den Kinderschuhen und es gab erste Überfälle im heutigen Britannien.

Es wird vermutet, dass Rotbert als Vasalle Ludwigs Wissersheim nie gesehen hat. Er wird seinem Kaiser wohl nie von der Seite gewichen sein. Schon bald wurde der Ort weitergegeben.

Zur Erinnerung an diesen Akt, wird eine der neuen Straße gegenüber des „neuen“ Friedhofs „Ritter-Rotbert-Straße“ heißen. Versehen wird das Schild mit einer Namenserklärung.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Der Fahnenstreit von Wissersheim

Im Jahr 1929 wurde aus der Sebastianus Schützengesellschaft eine Schützenbruderschaft. Hierzu brauchte es den Segen des Pfarrers Görtz. Das Einvernehmen wurde erteilt unter der Bedingung, dass in allen kirchlichen Angelegenheiten des Vereins künftig nur noch der Pfarrer das Wort hätte. Gesagt getan.

Pfarrer Görtz, der mit viel Tatendrang das Ortsleben gestaltete, er initiierte einen Sportverein „DJK Wissersheim“ und ließ das Jugendheim bauen, startete eine Bruderschaftschronik, die fortan die Ereignisse der Bruderschaft festhalten sollte.

Die 1929 gestartete Chronik endet jedoch bereits im Jahr 1931.
Was war geschehen? Einfache Antwort: Die Schützen haben eine Fahne gekauft, ohne den Pfarrer zu fragen. Ein Bürger kommentierte die Handlungen eines Pfarrers mal als borniert. So kann man es auch nennen, jedoch muss man akzeptieren, dass die Gesellschaft damals eine andere war und die Ansichten und Werte viel dominanter waren.

Auch wenn er nicht gefragt wurde, weihte Görtz die Fahne, vermerkte aber noch in der Chronik folgende Notiz, die wohl mit starken Gefühlen verfasst wurde:
„Die Fahne wurde bestellt bei Richter-Cöln. Der Präses ist nicht (!) gefragt worden bis nach der Bestellung. Die Weihe der Fahne fand statt nachmittags. Auch der Bruder-Verein Rath war da.
Von unsern Schützen fehlte u.a. besonders wieder die Jugend fast ganz. Festpredigt das Christuszeichen; Treuegelöbnis – Glaubensbekenntnis. Festzug und Schießen. Abends Familienabend; leider wieder Tanz; daher nahm der Präses [(Pfarrer)] nicht teil. Die übrige BEvölkerung nahm von der Feier kaum Notiz.“

Die Fahne, an der der Streit entbrannte, ist immer noch im Eigentum der Wissersheimer Schützen, wird jedoch nur noch zum Schützenfest durch den Ort getragen. Die Fahne ist immerhin fast 90 Jahre alt und durch das Material nicht gerade leicht.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Der Postbote von Wissersheim

Anton „Toni“ Heller war über viele Jahre Postbote von Wissersheim. Er ist einer der letzten Postbeamten. Das merkte man ihm aber nicht an, er lief praktisch durchs Dorf und kannte fast alle Ortsbewohner. Ein Kaffee beim Kiosk von Käthe Botz war häufig drin.

Auch nachdem er nun einige Jahre pensioniert ist, hält er den Kontakt zu seinem ehemaligen Zuständigkeitsbereich. Fast auf allen Dorffesten ist er anzutreffen und ist schon mal als Fotograf für seinen Sohn Florian Heller tätig, der Redakteur fürs Nörvenicher Gemeindeblatt ist.

Im Jahr 2018 wurde Toni Bürgerkönig der Wissersheimer Schützenbruderschaft. Mittlerweile findet vor jedem Schützenfest beim jeweiligen Schützen- und Bürgerkönig ein kleiner Umtrunk statt. Da Toni keinen Wohnsitz in Wissersheim hat, boten ihm viele Bürger eine Hofburg an. Die Wahl fiel schließlich auf die Gymnicher Straße. Bei Brigitte Seifferer wurde sich zum Schwätzchen getroffen.

Neben den Tätigkeiten in Wissersheim widmete Toni seiner Freizeit der Feuerwehr. So kam es auch mal vor, dass er zum Feuerwehreinsatz in Postuniform auftauchte, weil er gerade seine Runde drehte. Mittlerweile ist Toni Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung und somit nicht mehr Teil der Einsatzabteilung. Er denkt nicht ans Aufhören und ist in der Brandschutzerziehung tätig. Er besucht mit weiteren Kameraden der Feuerwehr Kindergärten und Schulen und lehrt Kindern den Umgang bei Gefahrensituationen.

Habt ihr noch Erzählungen zu Toni, dann rein damit in die Kommentare.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Jetz‘ drieße se os zo

Bis Mitte der 80er Jahre hatte Wissersheim keine Kanalisation. Der erste Spatenstich erfolgte am 20.04.1983. Der erste Abschnitt bezog sich nur auf die Oberstraße. Diese war am 26.04.1984 kanalisiert und eine neue Schwarzdecke aufgebracht.

Die Arbeiten für die Kanalisation von Wissersheim, Rath, Pingsheim und Dorweiler und die Kläranlage Wissersheim starteten am 10.03.1986. Die Fertigstellung erfolgte bereits am 30.06.1987.

Bis in die 80er Jahre ging Regenwasser und sonstiges Brauchwasser in die Soht und musste regelmäßig von den Bewohnern gekehrt werden. Hier herrschte rege Betriebsamkeit und zwangsweise Zusammenarbeit. Kehrte jemand zu früh, kehrte der Nachbar unweigerlich, den eigenen Dreck vor die Tür des anderen.

Wie lief das bei der Toilette. In den 80ern waren Plumpsklos noch weitverbreitet. Bei Häusern wo diese bereits abgeschafft waren, gab es Sicker- bzw. Klärgruben. Führt heute Gülledüngung von Landwirten zu Ängsten bzgl. der Nitratbelastung des Grundwassers, dürften die damaligen Zustände viel viel schlimmer gewesen sein. Solche Sickergruben sind heutzutage aus Gründen des Umweltschutzes verboten.

In Wissersheim wurde die Platzierung der Kläranlage nicht gänzlich kritiklos aufgenommen. Johann Kindgen, Ende der 70er auf die mögliche Platzierung der Kläranlage bei Wissersheim angesprochen, sagte wohl: „Ich möch doch nit, dat der Driss vun dr andere Dörpe durch usr Dörp flüss“.
So ist dann vermutlich auch der Karnevalswagen auf dem ersten Bild gemeint.

Bleibt gesund

Herzliche Grüße
Carsten Vieth

Der Junge mit der weißen Fahne

Im März 1945, gegen Ende des 2. Weltkrieges, zogen die Amerikaner auch in Wissersheim ein. Viele Menschen hatten sich evakuieren lassen.
Einige jedoch nicht, vor allem den Bauern fiel es schwer ihr Vieh alleine zu lassen.
Die Menschen hatten große Angst vor den Besatzern, wussten nicht wie die Amerikaner mit der Bevölkerung umgehen würden.
Die, die in Wissersheim geblieben waren versteckten sich in Bunkern und Kellern.
Anna Maria Laufenberg aus der Nievenheimerstrasse (ehem.Burgstrasse )weigerte sich ebenfalls den Hof zu verlassen und blieb mit ihrem Sohn Ferdi und dem Polen Franz Jankowiak ( wir berichteten) zurück.
Ihr Mann war gefallen und sie wollte den Betrieb für ihren Sohn fortführen.
Auf dem Laufenbergshof wurde das Geschehen von den dreien aus dem Keller heraus beobachtet.. Die Amerikaner kamen näher, niemand kam aus den Häusern raus. Die Anspannung war sehr groß.

Plötzlich sagte Franz Jankowiak zum
14 jährigen Ferdinand Laufenberg: „ du bist ein Kind , nimm weißes Taschentuch und geh nach oben .“
Ferdi musste Angst gehabt haben aber er hörte auf den Arbeiter, nahm ein weißes Tuch, und verließ das Versteck.
Zögernd ging er auf die Amerikaner zu, die ihn als ersten Bürger in Wissersheim sahen.
Wir wissen nichts über ihre Gesinnung, was sie evtl sonst getan hätten. Jedenfalls behandelten sie Ferdinand sehr freundlich.
Franz sagte zur Chefin:„ und jetzt backen Pfannen mit Eiern für Amis.“ was sie auch tat. Sie bereiteten den Amerikanern damit eine große Freude.

Es herrschte danach ein freundschaftliches Verhältnis und es kam zu keinen Schwierigkeiten zwischen der Familie und den Amerikanern während der Besatzungszeit.

Liebe Grüße Maria Käufer

Maibrauch in Wissersheim

Wie heute die Mainacht begonnen worden wäre, wird in dieser Weise erst seit 20 Jahren begangen.

Vorher gab es lange keine Junggesellen-Vereinigung. Verschiedene Veranstalter unter anderem die Feuerwehr stellten einen Mai auf. Dieser wurde nicht auf dem Spielplatz aufgestellt, sondern auf dem Schillerplatz, oder auf dem kleinen „Dreieck“ der Einfahrt zum Fronhof.

Es gibt Bilder aus den Vorkriegsjahren und kurz nach dem Krieg, wo es Maiumzüge und Maikönigspaare in Wissersheim gab. Dazu sind aber noch nicht so viele Erkenntnisse gesammelt. Dieser Text soll eher die letzten 20 Jahre behandeln.

Im Jahr 2000 wurden die Junggesellen wieder organisiert. Der Ballsportverein initiierte dieses Treffen und half bei der Ausrichtung der Mainacht. Im Folgejahr kam es zum Streit, die Junggesellen wollten allein Ausrichter sein, daher wurden im Jahr 2001 gleich zwei Dorfmaie gestellt. Einer auf dem Spielplatz und einer auf dem Schillerplatz.

Da es auch unschöne Vorwürfe gab schritt der damalige Ortsvorsteher Ferdinand Schmitz ein und regelte die Angelegenheit, in dem sich die Junggesellen eine Satzung gaben und eine Picknick-Bank auf dem Spielplatz spendeten.

Diese Angelegenheit ist lang vergessen. Mai Jonge und Ballspielverein haben die Sache längst hinter sich gelassen und helfen sich nach dem rheinischen Motto: „Loss me us widder verdrage!“

Ein weiterer Punkt an dem neuen Maibrauchtum ist die lang gehegte Rivalität zu den Jungs aus Rath. Der Dorfmai wurde die letzten 20 Jahre in Ruhe gelassen, jedoch gab es immer mal wieder „Störfeuer“. Ein Maijunge aus Wissersheim, hat in einer Aktion einmal das Rather Baumloch mit Beton gefüllt und musste es, weil erkannt, wieder frei machen.

Inzwischen gibt es zwischen den beiden Orten eine gelebte Partnerschaft. Man fährt zusammen in den Wald um die Maien zu holen, und die Wissersheimer halten in der Mainacht beim Rather Fest um zwei, oder drei im Sinne des Maibrauchtums gemeinsam zu genießen.

Im Jahr 2014 wurde der Maibaum einmalig in seiner Geschichte angesägt und musste aus Gründen der Verkehrssicherung vom Bauhof gefällt werden. Im Jahr 2015 oder 2016 musste der Baum gefällt werden, weil jemand die Holzpfosten aus der Halterung gezogen hatte.

Aufgrund eines Vorfalls im Jahr 2017 in einem anderen Ort unserer Gemeinde, nahm sich die Gemeinde dem Maibrauchtum an und überprüfte die Rechtslage.

Es ist dem Verhandlungsgeschick unseres Bürgermeisters und der Entscheidung des Gemeinderats zu verdanken, dass das Maibrauchtum in heutiger Zeit mit neuer Halterung, u.a. statisch abgenommen, stattfinden kann.

Was in jedem Jahr ebenfalls dazugehört sind die belehrenden Sprüche von den ehemaligen Maijungen. „Der Baum ist viel zu klein, sowas haben wir damals mit zwei Mann gestellt“ ist zum Beispiel ein viel gehörter Ausspruch.

Habt ihr Geschichten zur Mainacht? Dann raus damit. Schreibt sie in die Kommentare.

Bleibt gesund!

Herzliche Grüße
Carsten Vieth