Nördlich von Wissersheim liegen heute noch drei sogenannte Maare. Ob es sich um Maare im herkömmlichen Sinne handelt ist nicht so bekannt. Maare sind schüssel- bzw. trichterförmige Mulden vulkanischen Ursprungs.
Dokumentierte Erdbeben wie das schwerste je in Deutschland gemessene am 18. Februar 1756 und die relative Nähe zur Vulkaneifel lassen darauf schließen, dass es auch hier in der Zülpicher Börde einmal vulkanische Aktivitäten gab.
Nun zurück zu Wissersheim; Nördlich von Wissersheim liegen noch drei Maare, nämlich die Koppelsmaar, die Winnemaar und die Hilgesmaar. Die letzten beiden befinden sich in direkter Nähe zum Fliegerhorst auf Fluren, die noch zur Gemarkung Wissersheim gehören. Damals gab es neben diesen beiden Maaren noch das Galgenmaar Richtung Kerpen (Hier wurde einer der „feindlichen Brüder“ gefunden) und das Meusersmaar südlich von Wissersheim. Letztere sind im Rahmen der Flurbereinigungen verschwunden.
Bisher stellt man sich die Maare vermutlich als Tümpel vor, die von ein wenig Buschwerk umrandet sind, in Wahrheit sind die Maare eher trocken und stark umwuchert, die Trockenheit ist schlecht, die Umwucherung ist gut, denn so finden hier viele viele Tiere unterschlupf, Wildschweine, Dachse, Hasen, Kaninchen, Hirsche, und viele weitere kleine Geschöpfe.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Ökologie ist die ehemalige Kiesgrube und heutige ehemalige Reitplatz nördlich von Wissersheim. Nachdem die Nutzung als Kiesgrube aufgegeben wurde, wurde diese zur Müllkippe, wo alles, ja wirklich alles, reingefahren wurde. Deponiegesetze, Landschafts- und Gewässerschutz steckten in den 60er und 70er Jahren in den Kinderschuhen. Kaum zu Glauben ist diese Tatsache, schaut man sich heute diesen malerischen Platz an.
Am Dienstag war ich mit Landwirt Peter Laufenberg zur Besichtigung der Maare unterwegs. Bei ihm merkt man als Jäger und Landwirt, dass ihm Umweltschutz, also konstruktiver Umweltschutz, eine Herzensangelegenheit ist. Ich habe mir die Verhältnisse rund um Wissersheim erklären lassen und er sagte, dass es deutlich besser geworden ist, seit dem RWE Ausgleichsmaßnahmen vollzieht. Hier werden landwirtschaftliche Nutzflächen aufgeforstet.
Das hat wieder Vor- und Nachteile. Zwar wird Landschaftsschutz betrieben, jedoch wird qualitativ hochwertige Nutzfläche aufgegeben. Dies ist also eine Entwicklung, die Grenzen hat. Vor Ort steigen die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen. Akteure, die aufgrund intensiverer Nutzung und industrieähnlichem Unterbau über mehr Kapital verfügen, treiben die Pachtpreise nach oben. Die laufenden Kosten steigen jedoch weiterhin, sodass sich der Anbau bestimmter Feldfrüchte irgendwann nicht mehr lohnt.
Etwas, das nicht mehr hier angebaut wird, muss importiert werden. Wer garantiert uns die gleichen Anbaubedingungen, die gleichen Maßstäbe in der Düngung, der Zahlung von Lohn in anderen Ländern, die Antwort lautet niemand. Wir sollten alle ein Interesse daran haben, dass unsere örtlichen Landwirte erhalten bleiben.
Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Carsten Vieth