Die „villa wistrikisheim“ wird an den Vasallen Rotbert verschenkt

Ludwig der FrommeVor etwa 1180 Jahren am 10. Januar 836 wurde eine Schenkungsurkunde durch den Notar Hirnemarus aus dem Dorf Hogonis anerkannt und unterschrieben.

Sie enthielt die Schenkung von 7 Gütern, unter anderem die so genannte „villa wistrikisheim“. Diese befand sich vorher im Besitz Kaiser Ludwig des Frommen. Die Schenkung ging an seinen Vasallen Rotbert.

Hier ein Auszug:
„Im Namen Gottes des Herrn und unseres Erlösers Jesus Christus. Ludwig, durch göttliche Gnade und Güte, Herrscher und Kaiser.

[…]Deshalb möge es der Scharfsinn aller erfahren, die der heiligen Kirche Gottes treu sind und unserer Leute, d.h. der Heutigen und der Zukünftigen, dass wir Rotbert, unserem Getreuen, denjenigen Besitz aus unserem Eigentum zu eigen übertragen, der in der Grafschaft Ripuarien liegt, […]“

Dies ist zudem das älteste Schriftstück welches auf unseren Ort hinweist. Man geht jedoch davon aus, dass unser Ort viel älter ist.

Die heilige Brigida und das Heiligenhäusschen

HeiligenhauusschenHL BrigidaHeute am 1. Febraur ist der Tag der Verehrung der hl. Brigida, sie ist nach St. Martin die zweite Pfarrpatronin Wissersheims und gilt als
Beschützerin des Viehs und des Bauernstandes. Daher hat sie besonders bei den Bauern immer einen hohen Stellenwert gehabt.

(vgl 1900: 52 – heute: 5 Bauernfamilien im Ort )
Die irische Äbtissin Brigida lebte von 453-523 n. Chr.

Erbaut wurde ihre Kapelle ( Ortsausgang Richtung Mellerhöfe Ende Gymnicherstrasse) 1682, dieses erkennt man in Form eines Schriftzugs im Innern der Kapelle auf dem eingemauerten Grundstein.
Die wertvolle Holzfigur befindet sich aus Sicherheitsgründen jedoch in der Kirche des Ortes.
Wie bereits erwähnt wurde sie besonders von den Bauern hochverehrt: Es gab zu damaligen Zeiten noch keine Versicherungen: 1713 breitete sich die Milzbrandseuche aus die schrecklich wütete.
Einzeln oder in Prozession zogen die Leute seit dem sogar bei Regen und Schnee auch aus den umliegenden Ortschaften zu Brigida, denn man hatte mehr Vertrauen zu ihr als zu Tierärzten.
Am Brigidafest fanden drei Messen statt, das Hochamt sogar „vierspannig“ d.h. mit vier Geistlichen. Die Kirche war überfüllt denn die Gläubigen wurde mit der Brigitta Reliquie einzelnen gesegnet. Sie brachten auch Brot mit das gesegnet, und an Mensch und Vieh weitergegeben wurde.
Im Dorf war das Brigidafest der Höhepunkt des Jahres. In allen Straßen standen Buden mit Krimskrams, Brezeln oder Pfefferkuchen. Aus Lechenich kam der Kappenmann, er stellte warme Filzkappen her die er mit viel Witz verkaufte. Er war eine große Atteaktion im Ort! Zog man seine Kappen ins Gesicht, so sah es aus als habe man einen Maulkorb an.

Die Pilger warfen Münzen durch die Stäbe des Häuschens. Eine überlieferte Geschichte sagt, dass sich ein auf einem nahen Bauernhof lebender Knecht -von Entzugserscheinungen geplagt- an Brigida wandte und mithilfe eines Stocks Münzen aus dem Inneren des Häuschens angelte. Es heißt auch, er habe am Lohntag die Münzen zurückgebracht….

Heute wird die Kapelle nur noch an einem Tag vor Pfingsten genutzt. Die Brotsegnung in der Kirche gibt es seit ungefähr 10 Jahren nicht mehr. Für die Instandhaltung der Kapelle ist bis heute Familie Bulich zuständig. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!

Die feindlichen Brüder von Wissersheim

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Was man sonst nur aus der Bibel (Kain und Abel) und einem Schlager von Roger Whittaker (Albany) kennt geschah auch einst in Wissersheim.
Es waren die Brüder Wigizo und Eginhard, welche um die Gunst einer gewissen ansehnlichen Adelgunde von Blatzheim warben. Eines Tages entschied sich die Umworbene für den jüngeren Bruder Eginhard.
Auf dem Rückweg zwischen Dö’eche (Dörngen) und der Wissersheimer Burg (Gorenburg, etwa auf der Gänsewiese des Hofs Laufenberg) entbrannte zwischen den Brüdern Streit, da der jüngere es nicht unterlassen hatte den älteren zu verspotten.
Rasend vor Eifersucht erstach Wigizo seinen jüngeren Bruder Eginhard. Man begrub ihn dort wo heute das Kreuz steht. Sein Bruder wurde im Dorf nicht mehr gesehen und entging so dem Galgen.

Viele Jahre später fand man den gealterten Wigizo ertrunken im Galgenmaar. Es hatte ihn an den Ort seiner Tat zurückgezogen. Fortan sollte es an diesem Ort spuken.

Wissersheim wurde also seit dem Brudermord im Bereich des Dörngen’s von Spuk heim gesucht. Der Ort wurde von den Dorfbewohnern gemieden.

Im Jahr 1685 tauchte im Ort ein Eremit auf (Eine Art Einsiedler oder Wanderprediger). Im wurde eine Hütte am Waldesrand gebaut, wo er sich von Wurzeln, Kräutern und Wasser ernähren wollte. Dieser Wanderprediger namens Gerhardus Deventer erfuhr von dem Spuk und nahm sich zum Ziel dem Spuk ein Ende zu bereiten. Unerschrocken pilgerte er von seinem Hause von Mitternacht bis zur ersten Stunde des Tages von der Heide zum Dörngen und betete für die Seele des Mörders Wigizo. Daraufhin fand dieser zur Ruhe und Wissersheim blieb fortan verschont vom stöhnen und klagen der geschundenen Seele.

Noch zu erwähnen ist, dass der oben genannte Wanderprediger eines Tages im Jahre 1692 aus dem Ort verschwand. Dieser hatte sich nämlich nicht nur von Kräutern, Wurzeln und Wasser ernährt sondern auch von anderen „geistigen“ Getränken (Alkohol). Dadurch hatte er des Öfteren Streitigkeiten, Zankereien und auch Wirtshausprügeleien angezettelt.

Das Wissersheimer Original Engelbert Weidt oder besser bekannt als der „ahle Fruehalfe“

Ortsansicht

Bis zum Tod seiner Eltern studierte Engelbert in Bonn Medizin.
Als er mit 20 Jahren zum Weisen wurde hängte er das Studium an den Nagel und übernahm das Regiment über den größten Hof in Wissersheim.
Engelbert ging als Mensch mit viel Witz und Humor in die Geschichte ein, der gern gute und schlechte Streiche pflegte-doch er war geizig.

Er gönnte sich keinerlei Verbesserung der Lebensumstände und starb in Schmutz und Lumpen. Allerdings hinterließ er ein riesiges Vermögen.

Seinen Geiz spürten auch die vielen Knechte und Mägde auf dem Fronhof. Schon bei den Gehaltsverhandlungen begehrten sie auf. Er tröstete sie damit, dass sie nun Teil der großen Bruderschaft seien, also derer, die ihn mit seinem Wissen bestehlen konnten.
Er duldete es und lud sie sogar dazu ein -Doch wenn er einmal jemanden dabei erwischte war er zu Unfug aufgelegt, was nicht jedem gefiel.
Bei seinen Späßchen war es ihm egal wer diesen ausgesetzt war. Sein regelmäßiges Ziel war der Graf von Gymnich. Dieser fuhr des öfteren im vierspännigen Galawagen von Gymnich nach Nörvenich um sich seine Güter anzuschauen. Um keinen Umweg machen zu müssen fuhr er über einen Privatweg des Fruehalfen.
Vor dem Fronhof stand ein Schlagbaum, neben dem ein junger Knecht postiert wurde.
Auf dem Hinweg ließ er den Grafen noch durch- Doch am Abend, wenn der Graf von seinen Visitationen zurückkam, war der Schlagbaum unten und da blieb er auch!
Nichts konnte nun Engelbert dazu bewegen den Schlagbaum wieder öffnen zu lassen, sodass
der Graf die Kutsche zwischen Fronhof und Schule wenden lassen musste.
Damit befand er sich in guter Gesellschaft des Klüttenkutschers.
Eines morgens verabschiedete sich der Fruehalfe von seiner Belegschaft zu einer Fahrt nach Köln, angeblich sollte es den ganzen Tag dauern bis er wiederkäme.
Die Belegschaft -froh über die Abwesenheit des Gutspächters-veranstaltete eine Freudenfeuer mit Trinkgelage -doch sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Weidt kehrte, wissend der Gepflogenheiten während seiner Abwesenheiten, früher zurück und veranstaltete den ein oder anderen Spaß auf Kosten seiner Belegschaft.